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Martin Luther war kein Reformer
Exzerpt aus einem Artikel, erschienen am 18.11.2014 auf katholisches.info

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"...Martin Luther war kein „Reformer“, in dem Sinne, daß er eine aus der Form geratene Glaubenspraxis wieder in die rechte Form zurückgebracht hätte (lat. re-formare), sondern, er hat im Gegenteil ein völlig neues Glaubenssystem erfunden, das er auf verschiedene, aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelverse unter Außerachtlassung der gesamten 1500jährigen Tradition errichtet hat. Und in diesem System ist er der einzige Interpret, Prophet und gleichsam unfehlbare Papst.

Inhaltlich besteht dieses System in der sogenannten reflexiven, „apprehensiv-statuierenden“ Aneignung des Heils in einem neuartig konzipierten Glaubensvollzug („Fiduzialglauben“).
Auf gut Deutsch gesagt: Jeder, der sich nur fest genug einredet, die Gnade Gottes zu erlangen, hat sie schon erlangt, kann sie nicht verlieren und muß sich ihrer im Handeln nicht würdig erweisen (Verwerfung der „Werke“). Lediglich die Rezitation einiger Bibelverse zum Zweck der Selbstvergewisserung, d. h. ihrer selbsthypnotisch Beziehung auf das Selbst (darum „anthropozentrische Religion“), ist de facto notwendig.

Das widerspricht dem althergebrachten, biblisch grundgelegten katholischen Glauben, wonach Glaube, Hoffnung und Liebe zusammengehören und sich in einem entsprechenden Lebenswandel bewähren müssen. Eine Heilsgarantie besteht nicht, die beständige Möglichkeit des Abfalls muß zur Wachsamkeit ermutigen.

Verdrängung der letzten Fragen und Seelenleid

Man muß das nur aussprechen und hört gleichsam schon im Hintergrund die Fragen des „modernen“ Menschen: Um solche Dinge wurde da gestritten? Worüber reden die überhaupt? Interessiert das in Zeiten von „Dialog“, „Integration“ und „Inklusion“ noch irgendjemanden? Das ist eine sehr oberflächliche Gesinnung. Genau das ist nämlich der Punkt des christlichen Bewußtseins, mithin Grundlage vieler Kulturen, nicht zuletzt Europas, des ehemaligen christlichen Abendlandes:
Um das ewige Heil zu erlangen, sind richtiger Glaube und richtiges Handeln von entscheidender Bedeutung. Das richtige Handeln (besonders gemäß Mt 5 – 7, Mt 25, 31ff u. v. a.) ermöglichte historisch gesehen den Aufbau einer menschenwürdigen abendländischen Zivilisation (die derzeit bewußt abgebrochen wird).

Wer sich aber weder um Glauben noch um richtiges Handeln schert, wird verdammt (Mk 16, 16 u. a.).
Und das ist derzeit sehr aktuell: Das sogenannte „Mittelalter“ kannte noch die Höllenangst. Tief drinnen im Gewissen wußte der Christ jener Zeit immer, daß er sein Leben aus eigener Schuld so gestalten bzw. verunstalten kann, daß er umsonst gelebt hat und das Ziel, zu dem er hin ursprünglich geschaffen ist, nicht erreichen wird. Das nennt man „Hölle“, eines der prominentesten und derzeit am meisten verdrängten Themen des Neuen Testamentes.

Heutzutage ist – auch aufgrund des schrecklichen Versagens der kirchlichen Lehrunterweisung im Gefolge des II. Vaticanums – dieses Bewußtsein verschwunden. ..."

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Quelle Katholisches.info, Internet Link ==> http://www.katholisches.info/2014/11/18/zum-bevorstehenden-lutherjahr-eine-rezension-als-kritischer-beitrag-zu-den-wurzeln-lutherischer-theologie

(LWT - 2014-11-18 - )



 

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