Der „Diktatur des Relativismus“ widerstehen.
Bei seiner Generalaudienz am 5. August 2009, am Festtag des heiligen Pfarrers von Ars, rief Benedikt XVI alle Gläubigen zu Wertschätzung und Unterstützung der Priester auf. Er würdigte die „kreative Pastoral“ des heiligen Pfarrers“ und führte dann aus:

„Liebe Brüder und Schwestern, einhundertfünfzig Jahre nach dem Tod des heiligen Pfarrers von Ars, sind die Herausforderungen der heutigen Gesellschaft nicht weniger anstrengend, ja, sie sind vielleicht noch vielschichtiger geworden. Wenn es damals die „Diktatur des Rationalismus“ gab, so ist heute in vielen Bereichen eine Art „Diktatur des Relativismus“ festzustellen. Beide scheinen keine angemessene Antwort auf die berechtigte Forderung des Menschen zu geben, die eigene Vernunft als entscheidendes und konstitutives Element der eigenen Identität voll auszuschöpfen. Der Rationalismus war ungeeignet, weil er die menschlichen Grenzen nicht berücksichtigte und verlangte, die Vernunft allein zum Maß aller Dinge zu erheben, indem er sie in eine Göttin verwandelte; der zeitgenössische Relativismus setzt die Vernunft herab, weil er tatsächlich am Ende behauptet, dass der Mensch über den konkreten wissenschaftlichen Bereich hinaus nichts mit Gewissheit erkennen kann. Heute wie damals jedoch ist der Mensch „begierig nach Sinn und Erfüllung", stets auf der Suche nach erschöpfenden Antworten auf die grundlegenden Fragen, die er sich unaufhörlich stellt.

Die Konzilsväter des Zweiten Vatikanischen Konzils waren sich dieses „Hungers nach Wahrheit", der im Herzen jedes Menschen brennt, deutlich bewusst, als sie erklärten, dass es „den Priestern als Erziehern im Glauben" obliegt, eine „echte christliche Gemeinschaft" zu bilden, die in der Lage ist, „allen Menschen den Weg zu Christus zu ebnen" und ihnen gegenüber „eine echte Mütterlichkeit" zu zeigen, dadurch, dass sie „denen, die noch nicht glauben, den Weg zu Christus weist und bahnt" sowie „die Gläubigen anregt, stärkt und zum geistlichen Kampf rüstet" (vgl. Presbyterorum ordinis; 6)

Die Lehre, die uns der heilige Pfarrer von Ars in dieser Hinsicht auch weiterhin vermittelt, ist, dass der Priester die enge personale Einheit mit Christus - die zu pflegen und Tag für Tag zu vergrößern ist - zur Grundlage dieser pastoralen Aufgabe machen muss. Nur wenn er in Christus verliebt ist, wird der Priester allen diese Einheit beibringen können, diese enge Freundschaft mit dem göttlichen Meister, nur so wird er die Herzen der Menschen berühren und sie für die barmherzige Liebe des Herrn öffnen können. Nur so folglich wird er in den Gemeinden, die der Herr ihm anvertraut, Begeisterung und geistliche Lebendigkeit hervorrufen können. Beten wir darum, dass Gott auf die Fürsprache des heiligen Jean Marie Vianney seiner Kirche heilige Priester schenke und dass in den Gläubigen der Wunsch wachse, ihr Amt zu unterstützen und ihnen zu helfen. Vertrauen wir dieses Anliegen Maria an, die wir am heutigen Tag als Maria Schnee anrufen.“

(LWT)