S. E. Bischof Dr. Walter Mixa: Über die mögliche Auferstehung mitten im Leben
S. E. Bischof Dr. Walter Mixa, spricht in einem Interview mit Michael Ragg über die Glaubwürdigkeit der christlichen Auferstehungshoffnung (..) und die mögliche Auferstehung mitten im Leben:

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Michael Ragg:
Auferstehung hat mit 'Aufstehen' zu tun. Jesus hat immer wieder Menschen geheilt und ihnen oft gesagt: “Steh auf!” Aber wir wissen ja, es fällt uns nicht immer leicht. Welche Hilfen hat der Glaube, hat die Kirche parat, um dann auch wirklich aufstehen zu können?

Bischof Mixa:
Für mich ist die Beichte eine ganz entscheidende Hilfe. Im Empfang des Bußsakramentes weiß ich mich von Gott angesprochen: “Ich meine Dich, ich sage Du zu Dir.” Das, was falsch war, ist weggenommen. Dadurch wird mein Selbstbewusstsein erneuert. Durch die Liebe und Kraft Gottes bekomme ich die neue Möglichkeit, meinen Weg besser und hoffnungsvoller einzuschlagen. Es gäbe weniger Traurigkeit, Depressivität und Mangel an Lebensfreude, wenn die Menschen wieder mehr beichten würden.

Michael Ragg:
Die Beichte ist damit sozusagen ein Hausmittel der Kirche. Ähnlich verhält es sich ja mit der Feier des Sonntags, den die Kirche ja als ein kleines Osterfest begreift. Doch der Charakter des Sonntag als Tag der Freiheit, des Durchatmens und der “Auferstehung” sieht sich durch Kauf-, Auto-, Möbelhäuser und andere angegriffen, die ihn für größeren wirtschaftlichen Erfolg nutzbar machen wollen…

Bischof Mixa:
… und ich bin der Überzeugung, dass die gar nicht auf den Gedanken kämen, den Sonntag zu vermarkten, wenn wir als Christen den Sonntag richtig feiern würden. Aber wenn wir den Sonntag nutzen, um auszuschlafen, einen Tagesausflug zu unternehmen oder einer Freizeitgestaltung zu frönen, aber den Tag nicht als Möglichkeit zur Gottesbegegnung verstehen, dann gibt es natürlich viele, die sagen, die Christen nehmen ihren Sonntag überhaupt nicht mehr ernst. Wir müssen wieder erkennen, dass es den Sonntag nur gibt, weil es das Christentum gibt. Der Sonntag gehört Gott. Und der Sonntag gehört uns.

Michael Ragg:
Wie ändert sich das Leben eines Menschen, wenn er den Sonntag ernst nimmt?

Bischof Mixa:
Der Mensch findet dadurch zu hoffnungsvolleren Gedanken, er setzt sich mit der Frage auseinander, welchen tieferen Sinn das eigene Leben hat. Das wird natürlich durch die Feier der Heiligen Messe immer wieder angeregt.
Und da sind auch wir Priester gefordert. Wir müssen davon wegkommen, nur einen Ritus zu feiern, damit er vollzogen ist. Wir müssen mit Leib und Seele, mit Herz und Sinn den Gottesdienst feiern, dass er erfahrbar wird: Hier spricht Christus zu uns, hier ist Jesus Christus mit seiner Liebe in Leiden und Sterben am Kreuz, mit seinem Leben in der Auferstehung ganz und gar für uns da.

Michael Ragg:
Eine Art Auferstehung ist auch das allmorgendliche Aufstehen. Wie kann man denn jeden Tag so leben, den Abend, den Morgen, dass das tägliche Aufstehen zu einer “Auferstehung” wird?

Bischof Mixa:
Mein Ratschlag lautet: Machen Sie nach dem Erwachen einfach das Kreuzzeichen über Ihren Leib!. Sagen Sie: “Danke, lieber Gott, für diese gute Nacht. Segne und beschütze mich und alle, die mir an diesem Tag anvertraut sind.” Nehmen Sie sich am Abend die Zeit zur Gewissens-Erforschung.
Heute gibt es auch das Wort vom liebenden Nachdenken. Stellen Sie sich die Fragen: Wie war der Tag? Was war gut? Was konnte ich wirklich durch meinen persönlichen Einsatz Gutes hervorbringen? Was hat mich gefreut? Wo sind auch Defizite? Wo habe ich Kummer und Sorgen, die nicht bewältigt sind? Hierzu muss der Mensch aber auch bereit sein. Von nichts kommt nichts."

Quelle Internet-Link ==> http://www.kirche-in-not.de/aktuelle-meldungen/2009/04-08-ostern-bischof-mixa-interview

(PH)