Das Geheimnis erfolgreicher Bildung
„Das Geheimnis erfolgreicher Bildung“ konnte auf einer Experten-Tagung in Düsseldorf überzeugend gelüftet werden: es liegt schlicht in der vertrauensvollen frühkindlichen Beziehung zu stabilen erwachsenen Bezugspersonen. Frühkindliche Prägung bestimmt in einem viel stärkeren Maße als etwa genetische Grundausstattung oder spätere Ausbildung den Lebenserfolg eines Menschen, inklusive Gesundheit, Lebenserwartung, Sozialkompetenz, Leistungsbereitschaft und Anfälligkeit für Kriminalität.

Die theoretischen und empirischen Belege für diesen Zusammenhang, den Wissenschaftler aus sechs Ländern in Düsseldorf interdisziplinär zusammentrugen, sind überzeugend. Vor diesem Hintergrund geriet die Kritik an den derzeit in Deutschland herrschenden politökonomischen Rahmenbedingungen für frühkindliche Prägung zum heimlichen Hauptthema der Tagung. Schon das Einführungsreferat von Dr. Christoph Meinecke gab hier die Richtung vor, indem es den massiven Ausbau von Kindertagesstätten in Deutschland mit der „Welt und dem Wesen des kleinen Kindes“ kontrastierte, für welches die frühe Fremdbetreuung in erster Linie Streß bedeutet.

Neue Erkenntnisse der molekularbiologischen Forschung

„Kindheit wirkt“, so das überzeugende Fazit des Schmerzforschers Prof. Ulrich T. Egle. Er stellte mit seinem beeindruckenden Vortrag die Grundperspektive der Tagung auf die Basis der sensationellen Erkenntnisse der jüngsten molekularbiologischen Forschung im Bereich der Epigenetik. Den Pionieren der Epigenetik um den kanadischen Forscher Michael Meaney gelang es im letzten Jahr, ihre Erkenntnisse von Mäusen und Ratten auf den Menschen zu übertragen. Gegenstand dieser Erkenntnisse sind bestimmte epigenetische „Schalter“, die als Steuerungsmechanismen oberhalb der genetischen Grundausstattung des Menschen wirksam sind und maßgeblich durch soziale Interaktion aktiviert werden. Das sogenannte „Epigenom“ ist für die menschliche Entwicklung mindestens so wichtig ist wie die Gene selbst und – dies ist eine der größten Überraschungen – kann ebenfalls über Generationen hinweg weitergegeben werden. Die Möglichkeiten für erfolgreiche, auch vergleichsweise kurzfristig wirksame Eingriffe zur Veränderung sind andererseits beim Epigenom sehr viel größer als beim Genom.

Es sind eben nicht die Gene, es ist die Gen-Aktivierung durch soziales Verhalten, die auf die Hirnentwicklung und den Hormonhaushalt des Menschen wirkt. Am stärksten aber ist diese Wirkung in der frühen Kindheit. Was beim Kleinkind grundgelegt wird, läßt sich später beim Schüler, Azubi oder Studenten nur noch mit enormem Aufwand verändern. Diese Erkenntnisse aus Hirnforschung, Psychologie und Epigenetik zur frühkindlichen Bindung werden im übrigen durch die empirische Sozialforschung schon seit langem und regelmäßig bestätigt. Michael Meaney und Kollegen werden jetzt als heiße Kandidaten für den nächsten Nobelpreis gehandelt.

Ungünstige gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen für Familien

Der zentrale Ort für die „Reifwerdungsprozesse“ der Kinder in der warmen, erfüllenden Bindung an Erwachsene ist im Regelfall die Familie. Außerfamiliäre Bindungsprozesse sind dort am erfolgreichsten, wo sie wie eine Nachahmung der familiären Konstellation aufgebaut sind. Ein solches Umfeld ist aber unter den herrschenden sozioökonomischen Bedingungen auch in der Familie immer weniger gegeben. Der Soziologe Prof. Tilman Allert sagte sogar eine weitere „Erosion von Elternschaft“ voraus. Die Idee der Familie als eine „auf ewig gestellte Kommunikationsbeziehung“ in der „Gleichzeitigkeit von Streit und Versöhnung“ gelebt und daran auch der Bildungsprozeß des Kindes ausgerichtet wird, gerate immer stärker unter den Druck der „Vereinbarkeit“ von Familie und Beruf. Allert bezeichnete die Vereinbarkeitsthese als eine elterliche „Selbstsuggestion“. Vereinbarkeit gebe es nur „im Paradies, aber nicht bei Lufthansa“...

Autoren: Freifrau zu Guttenberg und Carlos A. Gebauer

(... den kompletten Artikel unter dem Titel "Tagungs-Bericht: „Das Geheimnis erfolgreicher Bildung“" finden Sie über den Internet - Link: familien-schutz.de/?p=3621 )

Quelle Internet-Link ==> www.familien-schutz.de

(LWT)