Das Glück der Gnade

"Die Gnade berührt die Herzen, wenn man es am wenigsten erwartet." (Péguy)

Wenn jemandem das Glück eines solche Anfangs widerfährt, ist der Rest ganz einfach. Das christliche Leben besteht aus wenigen Dingen: Den Sünden, für die man um Vergebung bitten muss, und der Gnade, die man in den Gegebenheiten des täglichen Lebens erbitten muss - Freude, Kummer, Bitterkeit. Man muss nichts neues erfinden ...was zählt ist das Staunen!

Das Christwerden ist wie ein unverhofft erhaltenes Geschenk - das Wirken der Gnade eines Anderen, das im Leben spürbar wird: eine neue Gnade. Erst später erschliesst sich dem Beschenkten, dass es sich um eine "alte", weil ewige Gnade handelt. Plötzlich erkennt er das Wesen der Gnade in einer Begegung mit dem, der ihn erschaffen hat, in einer ersten - wahrhaft heiligen - Kommunion.

Nicht andere aufhetzen und geschäftig-künstlich "Ordnung" in unser Leben oder in das des Nächsten bringen, sondern vielmehr abwarten und darum bitten, daß sich das Wirken der Gnade in den freudigen, kummervollen, bitteren Episoden des Alltags ereignen möge und Trost und Demut schenkt.

Das ist es: einen Anderen zu bitten, daß ER wirkt und die Dinge verändert.
Und schon heute - jetzt - danken wir für die gewährte Gabe. Diese Bitte und diesen Dank vertrauen wir den ganz gewöhnlichen Mitteln an, die die Kirche von Alters her ihre Kinder lehrt: Wir bitten die Heiligen um Beistand, beten als armer Sünder zu Maria, erflehen das Tägliche im Gebet des Herrn und danken Ihm in der Eucharistie.

(PH 2011-02-15)