Der Sinn der Freiheit
„Ich unterscheide zwischen Säkularismus und säkularem Sein.
Wenn dem so ist, so ist es für mich sehr wichtig, einen individualistisch missverstandenen Begriff der Freiheit zu überwinden. Es gibt da einen Freiheitsbegriff, für den als Träger der Freiheit nur das Subjekt, das Individuum existiert. Es ist dies der alte Traum, wie Gott zu sein. Dies ist jedoch von einem anthropologischen Gesichtspunkt her falsch, da der Mensch ein endliches Wesen ist, geschaffen, um mit anderen zusammenzuleben. Seine Freiheit ist somit notwendig eine mit anderen geteilte Freiheit, die die Freiheit für alle garantiert und also auf die Verabsolutierung des Ich verzichtet. Wieder lernen, dass Freiheit anthropologisch und soziologisch nur als mit anderen geteilte Freiheit definiert ist, schließt das allgemeine Recht, die Autorität ein. Es gibt den großen Irrtum, Freiheit in Kontrast zur Autorität zu sehen.“

Zitat: S. E. Card. Joseph Ratzinger
Quelle KATH.NET ==> http://tinyurl.com/ccmpye4

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Über den Preis der Freiheit

Gott gibt uns Freiheit im Denken und Handeln. Damit aber schränkt er sich – freiwillig – ein: Uns Freiheit zu geben heißt, mit unseren Entscheidungen zu leben. Das Böse in der Welt ist der Preis der Freiheit. Aber Gott steht nicht untätig daneben.
Eine Weisheit sagt: Wenn du jemanden liebst, lass ihn frei. Kommt er zu dir zurück, weißt du, dass dir sein Herz gehört. Kommt er nicht zurück, weißt du, dass es dir nie gehört hat.
Indem Gott uns die Fähigkeit zur freien Entscheidung gibt, schränkt er sich freiwillig ein. Gott hat entschieden, unsere Entscheidungen zu respektieren. Das bedeutet: Nicht verhindern, dass wir Falsches tun. Oder gar Böses. Damit aber begrenzt er seinen Handlungsspielraum.
Denn wenn Gott regelmäßig eingreifen würde in die Entscheidungen von Menschen, wenn wir also nichts Falsches tun könnten – dann gäbe es weniger Schmerz und Leid. Aber auch keine Freiheit. Unser Handeln wäre letztlich von Gott vorgegeben. Keine Fehler. Kein Versagen. Keine Verantwortung. Keine Güte. Keine Leidenschaft. Keine Liebe. Letztendlich auch keine Würde. Der Theologe Helmut Thielecke nennt es das „Risiko Gottes“. Dem Menschen einen freien Willen zu geben – mit all seinen Konsequenzen – das war die bewusste Entscheidung eines liebenden Schöpfers. Er beschenkt seine Geschöpfe mit einem der höchsten Werte: Der Freiheit. Das Böse in der Welt ist der Preis dafür. Wer möchte tauschen?
Das aber ist nur die halbe Wahrheit. Wenn Gott uns unsere Freiheit lässt, heißt das nicht, dass er daneben steht und nichts tut. Gott geht uns nach, umwirbt uns, bewahrt uns, korrigiert uns, legt uns Steine in den Weg oder ebnet Pfade, flüstert uns zu, schreit uns ins Ohr, macht uns manchmal regelrecht Angst. Aber Gott lässt uns mit unserer Freiheit nie im Stich. Besser als der Poet Richard Beck kann man es nicht sagen: Gott ist der Troubadour unter unserem Fenster, der uns Liebeslieder singt. Er ist der Vater, der den davongelaufenen Sohn weiter über alles liebt. Er ist der Gefängsnisseelsorger, der den Mörder in der Zelle besucht. Gott kümmert sich - immer. Gott respektiert unsere Freiheit. Aber er steht nie tatenlos an der Seitenlinie.

Quelle: jesus.de ==> http://tinyurl.com/cwv5hst

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"FREIHEIT
ist der Zweck des Zwanges,
wie man eine Rebe bindet,
dass sie, statt im Staub zu kriechen,
froh, sich in den Himmel windet."
(Wilhelm Weber)

(LWT)