Tradition ist das Rückgrat der Vernunft
"...Etymologisch – also von seiner Herkunft her – gesehen stammt der Begriff (Vernunft) von dem deutschen Verb „vernehmen“ ab. Vernunft ist ursprünglich und zuerst das Vernommene. Der Kernbegriff der Aufklärung transportiert demnach in sich schon das Überlieferte, die Tradition, das Gehörte, das Erlernte, das Erlauschte. Es ist das Hinhören und Durchdringen der Fülle des vorab schon Erfahrenen und Erkannten und durch die Jahrhunderte Überprüften – und eben nicht das nur Erdachte und neu Gefundene und Ausgeklügelte.

Vernunft und Tradition sind in der Geistesgeschichte Europas seit den Tagen der griechischen Philosophie also keine Gegensätze, sondern der Grundstruktur allen Nachdenkens über die Wahrheit quasi einverwoben. Seit damals hat die europäische Aufklärung ihre Wurzeln in der Tradition selbst. Nur Gott hat in dieser Sicht die Wahrheit substantiell ganz in sich. Alle andere Erkenntnis ist von ihm abgeleitet, vermittelt, überliefert, vernommen.

Als vernünftig gilt in der katholischen Kirche deshalb bis heute noch die vertrauensvolle Annahme glaubwürdiger Zeugnisse bis zu ihrem Anfang in Jesus von Nazareth und seiner Passion und Auferstehung von den Toten. Es ist die Gabe des Heiligen Geistes durch die Jahrhunderte. Tradition ist das Rückgrat der Vernunft. Die Überlieferung reicht bis in den Himmel hinein...."

von Paul Badde

Original, kath.net am 27.5.12 "Der letzte Ritter der Moderne"
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(LWT)