Die Hauptetappen, die zur Kodifizierung der römischen Liturgie >Missa Tridentina< führten
"Dazu läßt sich in kurzen Worten sagen, daß die römische Messe - von der die Historiker übereinstimmend anerkennen, daß ihr Kern apostolischen Urprungs ist -, von einigen Einzelheiten abgesehen, im siebten Jahrhundert ihre fast endgültige Form erlangt hatte. Das wird durch zahlreiche Dokumente bezeugt. Wie verläuft die heilige Messe in Rom zur Zeit Gregors des Großen (590 - 604)? Sie beginnt mit dem Gesang des Introitus, während Zelebrant und Altardiener zum Heiligtum schreiten. Beim Altar angelangt, betet der Zelebrant einige Augenblicke still (hier liegt der Ursprung der Stufengebete, die sich in der Folgezeit herausbilden). Die anderen liturgischen Gebete folgen dann aufeinander: Kyrie, Gloria in excelsis, die vom Zelebranten gesungene Kollekte, die von einem Altardiener vorgetragene Epistel, dann Graduale und Alleluja, beide von Kantoren gesungen, Evangelium, das aIle stehend hören, danach Predigt. Es folgen Offertorium, Stillgebet, Präfation, Kanon (Wort für Wort der gleiche Kanon, den man heute in unserem traditionellen Missale findet), Pater noster etc... Es ist sehr wichtig, daß man sich bewußt wird, daß sich praktisch alle diese Gebete genauso bereits in den ältesten Manuskripten finden. Pius V. hat, um der Unordnung seiner Zeit abzuhelfen, lediglich der gesamten römischen Kirche das Missale nach dem Gebrauch der römischen Kurie vorgeschrieben (Anm.: Bulle QUO PRIMUM [1]), doch dieses existierte schon vor ihm! Deshalb sagte ich soeben, daß der römische Ritus niemals reformiert worden war. Der hl. Pius V. beabsichtigte nichts anderes, als ihn unter Aufrechterhaltung seiner ganzen Reinheit weiterzugeben."

Père Emmanuel (Le Barroux) im Interview welches die französische Monatszeitschrift La Néf mit ihm geführt hat (Textexzerpt aus "Umkehr" 02/1993)

...hier Artikel lesen ==> http://www.kath-info.de/zusammenbruch.html

[1] Wortlaut der Bulle QUO PRIMUM von Papst Pius V. ==> http://tinyurl.com/d832ar8

(LWT)