Schwestern und Brüder vom Hl. Benedikt Labre
„Seyn Leben war eine ununterbrochene Reihe von Leiden aller Arth. Der Hunger, der Durst, die Blöße, die Kälte, die Hitz, das Ungeziefer so ihn beynahe aufzehrte, Spott Schimpf, Unbilden, Krankheiten, Schläge, kurz eine beständige Abwechslung von Trübseligkeiten könnten ihn nicht aus seiner Fassung bringen, ja er änderte dabey nicht einmal seine Gesichtszüge. In der Mitte so vieler Widerwärtigkeit blieb er immer gleichmüthig, immer munter und frölich ein freywilliger Armer.“

(Don Guiseppe Marconi, „Kurzgefaßte Lebensgeschichte des Dieners Gottes Benedikt Joseph Labre, eines Franzosen“, 1783)

+ + +

"Immer wieder klingeln Obdachlose an der Tür, weil sie bei Walter Lorenz wohnen wollen, nicht alle halten es aus und gehen nach einigen Wochen wieder. Das Leben in Gemeinschaft ist nicht jedermanns Sache.

Walter Lorenz hat auf seinem Weg schon bald Gesellschaft bekommen und allein hätte er so nicht leben können - das sagt er deutlich. In jedem Haus leben drei bis vier Männer und Frauen, die ihr Leben ebenfalls den Freunden der Straße gewidmet haben, Grundgemeinschaften haben sie sich genannt. Einige von ihnen sind Ordensfrauen, die für einige Zeit mitleben, und dann entweder wieder in ihre Klöster zurück kehren oder sich ganz für ein Leben mit den "Brüdern und Schwestern vom Heiligen Benedikt Labre" entscheiden.

Ihr religiöses Leben ist sehr einfach strukturiert: Außer dem Morgen- und Abendgebet in den kleinen Hauskapellen gibt es keine festen Gebetszeiten. Einmal in der Woche kommt ein Priester in jedes Haus und feiert eine Heilige Messe. Die Bewohner des Hauses wissen von den Gebetspraktiken, sind aber frei, daran teilzunehmen oder nicht. Zu den Mahlzeiten wird ein kurzes Tischgebet gesprochen, das gehört inzwischen für alle dazu. Walter Lorenz will die Bewohner des Hauses nicht durch fromme Worte überzeugen, sondern ihnen durch sein Leben einen Beweis echter christlicher Liebe geben.

Viele Bewohner haben in ihrem bisherigen Leben nur wenig Liebe erfahren, sind misstrauisch und skeptisch. In den Häusern des Heiligen Benedikt Labre treffen sie das erste Mal auf Menschen, die nur für sie da sind, die sich um ihr leibliches und auch ihr seelisches Wohl kümmern, die sie durch schwere Zeiten begleiten und sie immer wieder aufnehmen.

Einer hat ihnen einmal im betrunkenen Zustand eine Matratze angezündet und ist dann verschwunden. "Da sind die Schwester Elisabeth und ich auf die Suche nach ihm gegangen. Ich hab dem Herrgott gesagt: Suchen tu ich ihn, ich leih Dir meine Hände und Füße - aber finden musst du ihn. Am Bahnhof auf dem Weg zur Bahnhofsmission haben wir ihn dann gefunden und ich hab ihn gefragt: Klaus, willst Du wieder nach Hause kommen?" Das habe den Mann total verblüfft, erzählt Lorenz lächelnd. Nie hätte er gedacht, dass er sich noch mal im Haus an der Pommernstraße blicken lassen könnte. "Ja und dann feiern wir ein Fest, wie in der Bibel in der Geschichte vom verlorenen Sohn: Da wird ein gutes Essen gekocht, der Heimgekehrte bekommt saubere Kleidung, nimmt ein heißes Bad. Einen Ring kann ich ihm nicht an den Finger stecken, ich hab keinen. Aber er soll spüren: Wir freuen uns, dass du wieder da bist, du hast ein Zuhause, wir haben dich gern!" Für Klaus sei diese Begegnung einschneidend gewesen. Seitdem habe er mit dem Trinken aufgehört."
_________________
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der Zeitschrift "Charismen", 22. Jahrgang, Nr. 2/2010 - Andrea Fleming, Walter Lorenz , "Leben mit Obdachlosen"

Auf der Homepage der Schwestern und Brüder vom Hl Benedikt Labré e.V.
finden Sie weitere Zeugnisse ...hier==> www.benedikt-labre.de/presse_c.html

+ + +

Weitere Informationen über den Hl. Benedikt Labre
- im Heiligenlexikon ==> https://www.heiligenlexikon.de/BiographienB/Benedikt_Josef_Labre.html
- in einem Artikel von Sabine Willms ==> http://www.katholische-kirche-kassel.de/bendikt_labre_patron_der_bettler_und_penner.php
- auf Wikipedia ==> http://tinyurl.com/kjj3x3m

(PH - 2015-03-06)